Guten Morgen! Wir starten in den vierten Tag der USA-Reise und blicken kurz zurück, bevor wir in von uns bevorzugte Gefilde weiterfahren.
Nach rund 12h im Flugzeug – eine davon wegen Verspätung in Zürich stehend verbracht – sind wir gut in Denver angekommen. Die angekündigten «starken Turbulenzen» entpuppten sich als zwei kurze Phasen, die kaum unruhiger waren als eine Reise mit bestimmten SBB-Zügen.
Der lange Tag mit der Zeitverschiebung von 8h machte uns allen zu schaffen. Die lauten Klimaanlagen im Hotel machten es nicht besser. Entsprechend mässig war die Nacht. Erstaunlich wie gut Kind und Eltern das weggesteckt haben.
Die Übernahme des Campers fand zu unserer Freude zum frühestmöglichen Zeitpunkt statt. Gebucht haben wir die kleinstmögliche (in amerikanischen Verhältnissen) Klasse, ohne für zwei Betten die Sitzgruppe umbauen zu müssen. Ohne Slide-Outs, was uns der Herr beim Check-in auch bestätigt hat. Bei der Einführung/Besichtigung stellte sich dann heraus, dass der Camper doch über raumvergrössernde Features verfügt…


Nach dem obligatorischen Zwischenhalt beim nächstbesten Walmart ging es im dichten Verkehr auf der Interstate Richtung Norden. Kein angenehmes Fahren. Zumal draussen mindestens 30° herrschten, und die Klimaanlage des Fahrzeugs nur Fahrer und Beifahrerin hilft.
Apropos fahren: Der Ford E-350 mit «Four Winds» Camper Ausbau – gewöhnungsbedürftig. Falsch gedacht, dass sich das Fahrzeug wie ein F-350 Pickup Truck der gleichen Marke fährt. Die Unterschiede sind wie Tag und Nacht.
Der F-350, den wir in Alaska kennen gelernt hatten, fuhr sich wie ein PW, komfortabel, ruhig, die Lenkung und Bremsen im Vergleich geradezu sportlich-präzis.
Die Lenkung des E-350 dagegen erinnert an Wackel-Pudding. Genau wie bei den alten Filmen, wo beim simplen Geradeausfahren ständig am Lenkrad gedreht werden muss…
Dazu ist es im Fahrzeuginnern so laut, dass wir uns während der Fahrt kaum mit dem Sohnemann, der rund zwei Meter hinter uns sitzt, unterhalten können.
Aber man gewöhnt sich dran.
Der erste Campingplatz hat uns positiv überrascht, einigermassen ruhig gelegen trotz Stadtnähe, mit (künstlichem) See und Bäumen. Das war für die müden Köpfe sehr erholsam. Bis ca. 04:00 morgens als in der Nähe ständig hupender Eisenbahnverkehr begann.

Der neue Tag brachte uns bereits von Colorado noch Wyoming. Das Fahren war vom Verkehr her angenehmer und insbesondere die Landschaft interessanter. Weite Steppenlandschaft, zwischendurch garniert mit rotsteinigen Hügeln. Zudem waren immer wieder Gabelböcke zu sehen.
Der Wind machte es sehr anstrengend. Böen von über 40mph (ca. 65 km/h) bliesen über die weiten Flächen. Mit der schwabbeligen Lenkung des fahrenden Luftwiderstands kurvten wir wie betrunken geradeaus. Auf der Interstate Richtung Westen kamen dann noch die grossen Sattelzüge erschwerend hinzu. Wenn sie überholten, blies es uns fast von der Strasse. Also Steuerrad nach links, um dagegen zu halten. Kaum vorbei, sofort gegenkorrigieren, um nicht auf die linke Spur zu schwanken.
Der Platz für die Nacht befand sich direkt an der ruhigen, lauschigen Interstate. Die Müdigkeit hat geholfen, sodass wir trotzdem ordentlich zu Schlaf gekommen sind.

Camping mit Kind ist natürlich anders als zu zweit, aber es ist eine sehr empfehlenswerte Möglichkeit, Familienzeit zu geniessen, da auch fürs Kind sehr spannend, und trotz der Fahrerei hat man immer seine eingerichtete Wohnung dabei, die gleich bleibt.
Nun freuen wir uns, in Richtung Grand Teton und Yellowstone National Parks zu fahren. Zunächst gibt es aber noch einen Übernachtungsstopp im Sinks Canyon. Wir melden uns wieder, kennen aber die WiFi- und Mobilfunk- Möglichkeiten der nächsten paar Tage nicht.
Beim nächsten Mal hoffentlich mit mehr Bildern der Beeindruckenden Natur.